Marktupdate Mai 2023

 Seit der letzten Ausgabe des letzten Newsletters hat die WESTbahn zusätzliche Zugpaare zwischen Wien und Innsbruck bei der Schienen-Control bekanntgegeben. Zudem tritt mit der Tenforty2-Rail ein neues Unternehmen in den österreichischen Schienenverkehrsmarkt ein.


WESTbahn mit neuen Verkehren nach Innsbruck

Die WESTbahn hat der Schienen-Control neue Verkehre zwischen Wien und Innsbruck bekannt gegeben: Neben den drei derzeit geführten Zugpaaren soll ab Mitte Juni 2023 ein viertes und ab Anfang September ein fünftes verkehren. Damit wird das Angebot des Bahnunternehmens zwischen Wien und Innsbruck deutlich erweitert.

Wiener Lokalbahnen mit Plus bei Fahrgästen

Die WLB verzeichneten im Jahr 2022 ein deutliches Fahrgastplus und legten um 22 Prozent auf 12,6 Millionen Fahrgäste zu. Ein besonders starker Zuwachs wurde im zweiten Halbjahr nach den Sommerferien verzeichnet. Einerseits lassen sich die Zuwächse auf die hohen Spritpreise und das flächendeckende Parkpickerl zurückführen, andererseits auf die Taktverdichtungen im Abschnitt Wien Oper – Wiener Neudorf. Mit Mitte Februar wurde die Fahrzeit nach mehr als 30 Jahren zwischen Wien und Baden trotz neuer Fahrzeuge um fünf Minuten verlängert.

Neues EVU in Österreich aktiv

Das Unternehmen Tenforty2-Rail GmbH führt ab Mitte Juni 2023 einmal täglich Züge des Unternehmens „Gepard-Express“ von Brno über Břeclav zum Flughafen Wien. Der Fahrplan ist auf die Früh- und Spätverbindungen am Flughafen abgestimmt.

Ausschreibung in Tirol

Eine europaweit offene Ausschreibung erfolgt von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gemeinsam mit der Verkehrsverbund Tirol GesmbH (VVT) und umfasst den Regionalverkehr auf den Strecken München – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald – Scharnitz sowie Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach.
Der Verkehrsvertrag startet im Dezember 2027 und läuft bis Dezember 2039. Den Zuschlag erteilen BEG und VVT voraussichtlich im Dezember dieses Jahres. Aktuell wird das Liniennetz mit Ausnahme der Karwendelbahn (ÖBB-PV) von DB Regio betrieben. Neu ist insbesondere ein durchgehender Stundentakt München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck.

Elektrifizierung der Traisentalbahn / Sperre im Außerfern

Die Traisentalbahn soll zwischen 2024 und 2027 elektrifiziert und die Bahnhöfe zusätzlich attraktiviert werden. Dadurch wird ein tagesdurchgängiger Taktfahrplan (Stunden- bzw. Halbstundentakt) zwischen St. Pölten und den Gemeinden Hainfeld bzw. Schrambach möglich. Aktuell werden auf der Westbahnstrecke im Abschnitt St. Pölten – Pöchlarn Gleis- und Weichenanlagen sowie das Schotterbett erneuert. Dadurch kommt es zu Fahrplanänderungen für Nah- und Fernverkehrszüge.

Auch die Außerfernbahnstrecke ist wegen wichtiger Instandhaltungsarbeiten bis Mitte Mai 2023 für den gesamten Zugverkehr gesperrt.

Sonstiges aus der Marktbeobachtung

Trenitalia hat in Kooperation mit der ÖBB Personenverkehr und der DB für 2026 neue Verbindungen zwischen Rom und München (mit Halt am Brenner bzw. in Innsbruck) angekündigt.

Der Verkehrsverbund Steiermark hat sein Angebot in den Abendstunden für den Großraum Graz erweitert. Neu sind Abend- und Wochenendverbindungen nach Bruck/Mur bzw. nach Fehring. Die GKB verdichtet ihre Verkehre an Sonn- und Feiertagen nach Köflach und Wies-Eibiswald nachmittags zu einem Stundentakt.

DB Cargo CZ und Graf Railservice GmbH verfügen nun über eine gültige Sicherheitsbescheinigung für Österreich.

Die Rail Cargo Group baut ihr intermodales Netzwerk TransNET aus und bindet einerseits die Destinationen Treviso (ein Rundlauf/Woche) und Frosinone (auf Anfrage) an, andererseits in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Bahn die Relation Wien – Kiew via Budapest und Lviv, mit wöchentlichen Abfahrten in beide Richtungen.

Marktdaten der ÖBB Infrastruktur für das Q1/2023

Die Leistungsdaten der ÖBB-Infrastruktur zeigen am Ende des ersten Quartals 2023 gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 ein deutliches Minus von vier Prozent bei der Güterverkehrsleistung (Bruttotonnenkilometer). Auch im Vergleich mit dem ersten Quartal 2019 ist die Leistung um etwa ein Prozent geringer.
Der direkte Quartalvergleich der gefahrenen Güterzugkilometer weist 2023 zwar nur ein Prozent weniger Kilometer auf als 2022, allerdings sind auch die Güterzugzahlen um vier Prozent geringer ausgefallen.

Erwartungsgemäß stark zugelegt hat andererseits der Personenverkehr. Gegenüber 2022 wurden sechs und gegenüber 2019 sogar zwölf Prozent zusätzliche Zugkilometer gefahren – dadurch wurde ein neuerlicher Höchstwert erreicht. Das ist neben den Ausweitungen im Nahverkehr auch auf die Zunahme bei den Fernverkehren (ÖBB-PV, WESTbahn) zurückzuführen. Ein plus von fünf Prozent bei den Zugfahrten gegenüber 2022 sowie wesentlich mehr gegenüber allen Jahren davor bestätigen das.

Mit minus sieben Prozent ist die Verkehrsleistung der RCA im Vergleich zum Anfang des Vorjahres stark eingebrochen, allerdings betrifft das – mit Ausnahme der LTE und der Raaberbahn Cargo (plus 16 bzw. 37 Prozent) alle größeren Mitbewerber in ähnlichem Ausmaß. Vorrangig dürfte das an den stark gestiegenen Energiepreisen liegen, die Verkehre teilweise von der Schiene auf die Straße verlagert haben. Im Vergleich dazu ist in Suben (Grenze AUT/GER) im März 2023 der LKW-Verkehr (>7,5t) um 0,5 Prozent gestiegen, an der ungarischen Grenze hingegen um ca. drei sowie am Brenner um ein Prozent gesunken. Für das zweite Quartal werden noch stärkere Rückgänge des Bahnaufkommens erwartet.

Bei den Marktanteilen (Bruttotonnenkilometer) hat die RCA zwei Prozentpunkte eingebüßt und steht damit bei lediglich 58 Prozent. Alle drei Güterverkehrsarten verzeichneten Rückgänge, die größten fanden im Einzelwagenverkehr (EWV) und die geringsten im kombinierten Ladungsverkehr (KLV) statt. Allgemein ist der Anteil „klassischer“ Ganzzugsverkehre an der Gesamtverkehrsleistung des Schienengüterverkehrs auf 40 Prozent angestiegen. Der KLV machte 33 Prozent davon aus, der schon länger abnehmende EWV hingegen nur noch knapp 28 Prozent.

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